Mokgweetsi Masisi, der Präsident von Botswana, erregte kürzlich internationale Aufmerksamkeit, indem er vorschlug, 20 000 Elefanten nach Deutschland zu verlagern. Sein ungewöhnlicher Vorschlag war als Protest gegen Pläne der deutschen Umweltministerin Steffi Lemke gedacht, welche den Import von Jagdtrophäen aus dem südlichen Afrika stark einschränken möchte. Masisi argumentierte daraufhin damit, dass ein solches Verbot die Einnahmen seines Landes schmälern, und sich dadurch die Motivation der Landbewohner, die oft zerstörerischen Elefanten zu schützen, verringern würde. Der Präsident vertritt die Meinung, dass der Schutz aber auch die kommerzielle Nutzung von Elefanten essentiell für das Wohlergehen der lokalen Gemeinschaften ist. Dies brachte er bereits vor fünf Jahren mit seiner Forderung nach der Freigabe von Elefantenjagden zum Ausdruck.
Botswana gilt als ein Vorzeigestaat Afrikas. Seine Bekanntheit genießt er durch seine politische Stabilität und seinen wirtschaftlichen Erfolg. Weitgehend frei von Korruption und Bürgerkriegen ist er geblieben, was man auf die weise Führung von Seretse Khama zurückführt, welcher das Land nach der Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1966 übernahm. Anhand seiner geringen Bevölkerung von nur 2,3 Millionen Menschen und seiner hohen ethnischen Homogenität konnte sich Botswana erfolgreich vom „Fluch der Ressourcen“ distanzieren. Dies wurde auch durch kluge Investitionen in Bildung und Infrastruktur erreicht, insbesondere nach der Entdeckung von Diamanten. Dieser Vorteil wurde in Zusammenarbeit mit De Beers wahrgenommen.
Bedenken bestehen jedoch bezüglich Masisis jüngsten politischen Tendenzen, einschließlich Anschuldigungen, er würde autokratische Züge annehmen. Denn die Diskussion um die Elefanten-Offerte dient Masisi auch dazu, von inneren Spannungen abzulenken. Rein technisch bestände dennoch die Möglichkeit, eine hohe Zahl von Elefanten zu transportieren. Das größte Containerschiff der Welt könnte 70 000 Elefanten aufnehmen.
Der vollständige Artikel von Wolfgang Drechsler ist in der Weltwoche vom 11. April 2024 erschienen. Ich habe sowohl den Autor als auch die Weltwoche gebeten, uns ein PDF zum Downloaden zur Verfügung zu stellen.